Donnerstag, 13. Oktober 2016

Quo vadis, America? - Aktuelle Betrachtungen zur Wahl 2016 in den USA

Cari fratelli e sorelle dell`umanita,

wie der eine oder andere von Euch sicherlich schon vernommen hat, fanden in den letzten Wochen zwei der drei im Fernsehen übertragenen Duelle zwischen der demokratischen Präsidentschaftskandidatin Hillary Rodham Clinton und dem repubikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump statt. Nach allem, was bisher im Fernsehen zu sehen war, haben diese Duelle in diesem bisher ohnehin an Peinlichkeiten nicht zu überbietenden Wahlkampf alles, aber auch wirklich alles unterboten, was an Niveau noch übriggeblieben ist.

Wenn eine sehr ich-bezogene, narzisstische und sehr egomanische Persönlichkeit wie Donald Trump sich allen Ernstes in einem vor über zehn Jahren (!) produzierten Video mit seiner Manneskraft brüstet und auch noch Frauen, noch dazu verheiratete Frauen, als Sexualobjekte betrachtet, dann ist dies an Vulgarität und Peinlichkeit nicht zu überbieten. Mag sein, dass frühere Präsidenten ihr turbulentes Liebesleben ähnlich ausgelebt haben, sie alle waren im Gegensatz zu Donald Trump in jeder Hinsicht wesentlich diskreter, was diese doch recht intime Angelegenheit anbetrifft und haben sich auch nicht dabei erwischen lassen. Donald Trump jedenfalls hat sich weder in diesem Video noch in der Art und Weise, wie er in der Öffentlichkeit mit dem - vermutlich gegen seinen expliziten Willen veröffentlichten - Video umgegangen ist, als wahrer Gentleman verhalten, sondern ließ seinem ausgeprägten Ego freien Lauf und prahlte auch noch mit seinem abscheulichen Verhalten Frauen gegenüber.

Nicht nur die Art und Weise, wie Donald Trump mit seiner Umgebung verfährt, auch die Tatsache, dass sich seit dem Auftauchen des Videos zahlreiche Vertreter nicht nur des republikanischen Establishments in scharfer Form von ihm und seinen vulgären Kraftausdrücken distanziert haben, sollte die charakterliche Eignung Donald Trumps für das Amt des US-amerikanischen Präsidenten auch weiterhin in arge Zweifel ziehen!

Als ob das Video nicht schon des guten Geschmacks zuviel war, so legte Donald Trump mit seiner kaum verhüllten Drohung, seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton wegen ihrer diversen Verfehlungen als Außenministerin der USA ins Gefängnis zu werfen, sobald er ins Amt des US-amerikanischen Präsidenten gewählt wurde noch eine gehörige Schippe drauf, dass es einem nur so graust.

Gut, Hillary Clinton ist bei vielen US-amerikanischen Wählern wegen ihrer kühlen Art, ihrer Arroganz, ihres elitären Denkens oder auch ihrer extrem ehrgeizigen Art nicht sonderlich beliebt und man betrachtet Hillary Clinton und Donald Trump in den USA aufgrund ihrer geringen Popularität oft nur mehr als Wahl zwischen Pest und Cholera, aber diese unverhohlene Drohung von Seiten Donald Trumps ist an Widerlichkeit und Schauderhaftigkeit nicht zu überbieten! Geht man in einer Demokratie (und als solche habe ich die USA bisher jedenfalls trotz aller Widersprüche und Unzulänglichkeiten noch immer gesehen) wirklich so miteinander um? Doch wohl kaum!

Man muss sich das mal auf der Zunge zergehen lassen: Ein Kandidat der republikanischen Partei der USA droht seiner Gegenspielerin, der Kandidatin der demokratischen Partei der USA, offen mit gerichtlichen Konsequenzen - solch ein Verhalten kannte ich bisher nur aus Nordkorea, Saudi-Arabien oder dem Iran und dies sind alles Staaten, die diktatorisch regiert werden.

Die Drohung Donald Trumps, Hillary Clinton ins Gefängnis zu werfen, lässt für die Art und Weise, wie er eines der wichtigsten Ämter dieser Welt zu führen gedenkt, wirklich Schlimmes befürchten - und könnte ihn in eine Reihe mit autoritär regierenden Machthabern wie Wladimir Putin (den Donald Trump übrigens sehr schätzt), Recep Tayyip Erdogan oder auch Viktor Orban und Jaroslaw Kaczynski bringen. Für das Ansehen der USA hätte ein Sieg Trumps daher verheerende Folgen, zumal sich Donald Trump im Gegensatz zu seiner demokratischen Konkurrentin, die sich als Außenministerin der USA in 112 bereisten Ländern durchaus einen Namen gemacht hat, durch eine unfassbare außenpolitische Naivität auszeichnet, bei der es einem schwindlig wird!

Doch auch Hillary Clinton muss sich viele Fragen bezüglich ihrer Rolle als Außenministerin stellen und der Art und Weise, wie die Clinton Foundation finanziert wurde, stellen und ist, obwohl sie schon alleine aufgrund ihrer Tätigkeit als Senatorin und als Außenministerin in jeder Hinsicht mehr politische Erfahrung vorzuweisen hat, zumindest in dieser Angelegenheit nicht viel besser dran als Donald Trump.

So bleibt einem nur, das Beste zu hoffen und das Schlimmste zu fürchten. Mit Bernie Sanders hätte es in jedem Fall einen sehr respektablen und vor allem sehr kompetenten und umsichtigen Kandidaten gegeben, dem das Wohl aller US-Amerikaner und das der gesamten Welt wirklich sehr am Herzen liegt, doch wollten die Anhänger von Hillary Clinton diesen wohl nicht. Eines hat Bernie Sanders aber schon jetzt geschafft: Er hat die jungen Menschen wieder mehr für die Politik und die Gestaltung ihrer und damit unser aller Zukunft begeistert und diese, von Sanders angestoßene politische Graswurzelbewegung wird die USA in den kommenden Jahren und Jahrzehnten weiter verändern. Dafür gebührt Bernie Sanders größte Hochachtung!

And that´s the way it is. It´s Thursday, October 13th, 2016.

Haltet die Ohren steif und bleibt sauber,

Euer Bentossimo

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