Donnerstag, 21. April 2016

Ein Leben für die Krone - Zum 90. Geburtstag von Queen Elizabeth II.

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

am heutigen Donnerstag, dem 21. April 2016, wird die britische Königin Elizabeth II. 90 Jahre alt. Die alte, aber immer noch sehr rüstige Dame verbringt ihren runden Geburtstag heuer mit einem Rundgang durch die Straßen in der Nähe von Schloss Windsor und wird ihren Ehrentag heute abend mit einem festlichen Dinner auf Schloss Windsor, zu dem sich auch ihr 94 Jahre alter Gatte, Prinz Philip, sowie ihr Sohn, der ewige Thronfolger Prinz Charles und dessen zweite Gattin Camilla einfinden werden, abschließen.

Dazu zunächst einmal ganz herzlichen Glückwunsch zum 90. Geburtstag, Eure Majestät, und alles erdenklich Gute, vor allem aber weiterhin gute Gesundheit und ein stoisches Durchhaltevermögen für das neue, einundneunzigste Lebensjahr und alle weiteren Jahre, die da noch kommen mögen!

Neunzig Jahre sind fast ein Jahrhundert und seit mehr als 64 Jahren regiert die heutige Queen ununterbrochen mit eisernem Willen und absoluter Pflichterfüllung und wurde so zu einer immerwährenden Konstante in einer sich immer schneller verändernden Welt. Seit dem 09. September 2015 ist die Queen zudem die am längsten regierende Monarchin in der Geschichte der britischen Monarchie. Queen Victoria, die 1819 geboren wurde, regierte von 1837 bis 1901 fast 64 Jahre, als sie am 22. Januar 1901 im Alter von 81 Jahren nach mehr als 40 Jahren Witwendasein (ihr Gatte, Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819 - 1861), war 1861 mit erst 42 Jahren viel zu früh gestorben) starb. Die Epoche, in der Queen Victoria regierte, wird noch heute als "Viktorianisches Zeitalter" bezeichnet, in dem das britische Empire seine größte Macht und Ausdehnung hatte - es umfasste um 1900 fast 1/3 der gesamten Welt!

Nur der thailändische König Bhumibol regiert mit seinen inzwischen 88 Jahren noch länger als die Queen und feiert in diesem Jahr den 70. (!) Jahrestag seiner Krönung.

Die Queen hat in ihrem langen und erfüllten Leben viele Kaiser, Könige, Präsidenten, Bundespräsidenten, Bundeskanzler und Päpste kommen und gehen sehen. Wenn der jeweils neugewählte britische Premierminister der Queen zum ersten Mal bei der wöchentlichen Privataudienz im Buckingham-Palast seine Referenz erweist, so soll die Queen noch jedem neuen Premierminister ihrer Regentschaft vor Augen geführt haben, dass Sir Winston Churchill (1874 - 1965) der erste ihrer bis heute 13 Premierminister war und man daher in einer langen Tradition stehe. David Cameron dürfte, wenn man die Langlebigkeit und Vitalität der inzwischen hochbetagten Königin zum Maßstab nimmt, sicherlich nicht ihr letzter Premierminister gewesen sein.

Was hat die hochbetagte Queen nicht alles in ihrem langen Leben erlebt?

Die Hyperinflation, der Aufstieg und Vormarsch des Faschismus, der Zweiten Weltkrieg mit der Bombardierung Londons, die Hochzeit mit Philip Mountbatten im Jahr 1947, der frühe Tod ihres Vaters George VI. im Jahr 1952, die Geburt der vier Kinder Charles, Anne, Andrew und Edward, die Hochzeiten, Skandale und Scheidungen ihrer Kinder, der Abschied von ihrer kleinen Schwester Prinzessin Margaret und von ihrer hochbetagten Mutter, der Queen Mum, und die Freude an ihren Enkelkindern und Urenkelkindern - alleine diese Fülle an Erlebnissen ist Stoff genug für eine umfangreiche Biographie.

Geboren am 21. April 1926 als älteste Tochter von Albert, genannt "Bertie", des damaligen Herzogs von York (1895 - 1952), und seiner Frau Lady Elizabeth Bowes-Lyon, der späteren "Queen Mum" (1900 - 2002), genoss Elizabeth Alexandra Mary of York gemeinsam mit ihrer vier Jahre jüngeren Schwester, Margaret Rose Bowes-Lyon (1930 - 2002), eine behütete Kindheit in London und auf Schloss Windsor, wo die beiden Mädchen nach dem Tod des alten Königs George V. (1865 - 1936) und der Abdankung von Elizabeths Onkel, Edward VII. (1894 - 1972), der für seine große Liebe, der zweimal geschiedenen Amerikanerin Wallis Simpson (1896 - 1986), auf den Thron verzichtete und mit ihr als Herzog und Herzogin von Windsor ins Exil nach Paris ging, auf Schloss Windsor nach der Thronbesteigung ihrer Eltern, König George VI. und Königin Elizabeth, die Kriegsjahre verbrachten. Dabei wurde der Buckingham-Palast allein 1940 mehrmals bombardiert, was die damalige Königin sehr resolut und unerschrocken mit den Worten "I am almost glad we have been bombed. Now it makes me the feeling I can look the East End in the face!" (Ich bin fast froh, dass wir bombardiert worden sind. Nun habe ich das Gefühl, dem East End in die Augen sehen zu können!") quittierte. Das East End, das Londoner Armenviertel im Osten der Stadt, wurde von den Bombardements der Nationalsozialisten am schwersten getroffen.

Nachdem am 08. Mai 1945 die Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands und damit das Ende des Zweiten Weltkrieges verkündet wurde, erschienen das Königspaar und seine beiden Töchter gemeinsam mit dem legendären Premierminister jener Jahre, Sir Winston Churchill, auf dem Balkon des Buckingham-Palastes und ließen sich von einem jubelnden Volk frenetisch feiern. Der Legende nach sollen König George VI. und Queen Elizabeth ihren beiden Töchtern sogar erlaubt haben, inkognito mit anderen jungen Menschen auf den Straßen von London bis in die frühen Morgenstunden hinein das Kriegsende zu feiern und ihren Eltern und dem Premierminister zuzujubeln.

In den Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeigte sich, dass es um die Gesundheit von König George VI. nicht zum Besten bestellt war. Der König, der inzwischen nicht nur von seiner Gattin Elizabeth, sondern auch von seiner Tochter, Prinzessin Elizabeth und seinem Schwiegersohn, Prinz Philip, unterstützt wurde und wegen seines Stotterns Sprachunterricht bei dem Logopäden Lionel Logue (1880 - 1953) nahm, hatte immer wieder Probleme mit seinen Beinen und seiner Lunge, bis man schließlich feststellte, dass er schwer an Lungenkrebs erkrankt war. Am 06. Februar 1952 schließlich sollte sich sein mit 56 Jahren viel zu kurzes Leben einem frühen Ende zuneigen, in den frühen Morgenstunden schlief er nach einem Jagdausflug mit Freunden in seinem Bett friedlich ein. Ein Diener, der den Monarchen am nächsten Morgen wecken wollte, fand diesen tot im Bett liegend vor und informierte sofort die nächsten Familienangehörigen.

"Berties" resoluter, lebenslustiger und beim Volk außerordentlich populärer Gattin, der nunmehrigen Königinmutter Elizabeth, die im Volksmund schlicht "Queen Mum" genannt wurde, aber war ein außerordentlich langes, reiches und erfülltes Leben beschieden:
Erst 2002 ging die "Queen Mum", die noch im viktorianischen Zeitalter geboren wurde, friedlich in ihrem respekteinflößenden einhundertunddritten Lebensjahr aus dieser Welt, damit überlebte sie ihren einzigen Mann um fast seine eigene Lebensspanne, nämlich mehr als fünfzig Jahre.

Prinzessin Elizabeth war zuvor gemeinsam mit ihrem Mann, dem Herzog von Edinburgh, nach Kenia gereist, um ihren schon schwer erkrankten Vater zu vertreten. Die Legende will es so, dass die heutige Queen nachts als Prinzessin ein Baumhaus bestieg und am nächsten Morgen das Baumhaus als Königin wieder verließ, ohne es zu ahnen. Nachdem Prinz Philip, der zuvor von seinem Adjutanten vom Tod des Königs informiert wurde, am Morgen der neuen Königin Elizabeth II. die traurige Nachricht übermitteln musste, brach das neue Königspaar seinen Aufenthalt in Kenia ab und reiste sofort nach London zurück, wo schon der Premierminister Churchill und die trauernden Familienmitglieder auf sie warteten.

Nachdem man die Trauerfeiern für den verstorbenen König und im Jahr darauf auch für dessen Mutter, Queen Mary (1867 - 1953), abgehalten hatte, wurde alles für die prunkvollen Zeremonien zur Krönung der mit erst 26 Jahren noch sehr jungen Königin vorbereitet. Über eine Milliarde Zuschauer sahen am 02. Juni 1953 die glanzvolle Krönung Elizabeths II., es war das erste im Fernsehen direkt übertragene Ereignis der Welt.

In den darauffolgenden Jahren und Jahrzehnten konnte Königin Elizabeth II. ihren Erfahrungsschatz erweitern und bereiste zusammen mit ihrem Gatten Prinz Philip mehr als 117 Länder, sie setzte sich unermüdlich für den Aufbau und die Erweiterung des Commonwealth als Nachfolgeformat des britischen Empires ein.

Doch in den späten 1980er und frühen 1990er Jahren sollten über der britischen Monarchie erste dunkle Wolken aufziehen: Nachdem der britische Thronfolger Prinz Charles 1981 die erst 19 Jahre alte Kindergärtnerin aus adeligem Hause, Lady Diana Spencer, geheiratet hatte und die beiden zwei Söhne, William und Harry, bekamen, endete alles, ebenso wie in der 1986 geschlossenen Ehe zwischen Priz Andrew und der bürgerlichen Sarah Ferguson, "Fergie" genannt, in einer schmutzigen Schlammschlacht, die 1992 einen ersten furchtbaren Höhepunkt fand. Das Jahr 1992 ging als sogenanntes "annus horribilis" (schreckliches Jahr), wie es Königin Elizabeth II. selbst formulierte, in die Geschichte ein, zumal sich Prinzessin Anne und Mark Philips scheiden ließen und zu allem Überfluss auch noch Schloss Windsor in einer Feuersbrunst ausbrannte.

1996 ließen sich Charles und Diana scheiden, ebenso im darauffolgenden Jahr "Fergie" und Andrew. Der plötzliche, mit erst 36 Jahren viel zu frühe Unfalltod der Prinzessin von Wales im August 1997 in Paris löste eine weltweite Welle der Anteilnahme aus und brachte das Königshaus in die Kritik, weil es die Königin scheinbar versäumt hatte, rechtzeitig ihre Anteilnahme am Ableben ihrer tödlich verunglückten früheren Schwiegertochter zu bekunden. Doch die Queen konnte mit einer von ihr selbst kurzfristig anberaumten Fernsehansprache, in der sie Prinzessin Diana würdigte, die Wogen wieder glätten, so dass die britische Monarchie wieder in ruhigere Fahrwasser gelangen konnte.

Das Jahr 2000 schließlich sollte ein ganz besonderes Ereignis mit sich bringen:
Im August 2000 feierte die Mutter der britischen Königin, die Queen Mum, mit viel Glanz, Pomp, Paraden und einem Gläschen ihres geliebten Gin Tonic ihren einhundertsten Geburtstag und war damit das erste Mitglied der britische Königsfamilie, das dieses besondere Alter erreichen durfte. Ihre Tochter, die Queen, ließ ihr eine von ihr selbst mit "Lilibet", dem einst von der Mutter gegebenen Kosenamen, unterschriebene Glückwunschkarte mit dem Konterfei der Queen schicken. Im Dezember 2001 schließlich feierte mit Prinzessin Alice (1901 - 2004), der Herzogin von Gloucester, bereits das zweite Mitglied der britischen Königsfamilie seinen einhundertsten Geburtstag, bei dem ihre Nichte, die heutige Queen, ebenfalls anwesend war.

2002 feierte die Queen glanzvoll ihr Goldenes Thronjubiläum, dabei hatte das Jahr für sie nicht gut begonnen: Im Februar 2002 musste sie Abschied nehmen von ihrer jüngeren Schwester, Prinzessin Margaret, die im Alter von 71 Jahren nach mehreren Schlaganfällen im King-Edward-VII-Krankenhaus in London gestorben war, und sieben Wochen später von ihrer hochbetagten Mutter. 102 Jahre alt ist die Königinmutter, diese große alte Dame der britischen Monarchie, geworden. Mehr als ein ganzes Jahrhundert nicht nur britischer Geschichte - vom viktorianischen Zeitalter bis zum Zeitalter des Internets, der Handytelefonie, des Cyberspace und der modernen Massenmedien - war vergangen, als die Queen Mum Ende März 2002, am Wochenende vor Ostern, in Anwesenheit ihrer ältesten Tochter und ihrer Lieblingsnichte, der heute fast 91-jährigen Margaret Rhodes, in ihrem Bett in der Royal Lodge von Schloss Windsor im Schlaf für immer die Augen schloss.

Mit einer respektvollen Trauer, ja sogar in einer fast schon heiteren Stimmung, verabschiedete sich die ganze Welt von Elizabeth Bowes-Lyon, dem neunten Kind eines Grafen aus schottischem Hochadel, die als Queen Elizabeth durch ihr unerschrockenes, ja auch souverän inszeniertes Auftreten im Zweiten Weltkrieg sehr populär wurde und als Queen Mum, der so verehrten "Großmutter der Nation", von der ganzen Welt geliebt wurde. Viele Briten standen in der milden Frühlingsluft des Aprils 2002 über zwei Kilometer lang Schlange, um am mit dem den legendären "Koh-i-noor"-Diamanten (dt.: "Berg des Lichts", dieser Diamant soll verflucht worden sein und nur von Gott oder einer Frau ungestraft getragen werden und so Queen Mum unter anderem zu ihrem hohen Alter verholfen haben...) tragenden Sarg der Königinmutter, die nun hochbetagt gestorben war, vorbeizudefilieren und ihr die letzte Ehre zu erweisen.
Die Tradition will es so, dass beim Ableben eines Monarchen die Glocken der Londoner Kirchen und Kathedralen und selbst der berühmte "Big Ben" im heutigen Elizabeth Tower jeweils einmal pro Minute für jedes Lebensjahr des Verstorbenen läuten. Als vor mehr als 64 Jahren die Beisetzungsfeierlichkeiten für König George VI. stattfanden, läuteten die Glocken 56 Minuten lang, weil der König im Alter von nur 56 Jahren im Schlaf gestorben war. Fünfzig Jahre und zweiundfünfzig Tage später hatten die armen Glöckner eine ganze Menge zu läuten: Für die Königinmutter indes läuteten die Glocken 102 Minuten lang, dies war ein besonders eindrucksvolles Zeichen dafür, dass mit dem Tod von Queen Mum auch eine ganze Epoche zu Ende gegangen war. 

Zwar gab es eine große Anteilnahme am Hinscheiden der Königinmutter, aber es brach dennoch angesichts des sehr hohen Alters und des erfüllten Lebens der Verstorbenen nicht die große Massentrauer wie zu Zeiten der viel zu jung aus dem Leben gerissenen Prinzessin Diana aus. Vielmehr drückten viele Trauernde in vielen Briefen und durch viele Zettel und sogar mit der einen oder anderen Flasche Gin auf humorvolle Art und Weise ihre Dankbarkeit für das außerordentlich lange und erfüllte Leben von Queen Mum aus und feierten das Leben dieser Jahrhundertkönigin.

Eineinhalb Jahre später, im November 2004, verabschiedete sich das gesamte britische Königshaus, allen voran Königin Elizabeth II. und Prinz Philip, nun auch von Prinzessin Alice, der Herzogin von Gloucester, die mit nahezu 103 Jahren den Altersrekord des bisher ältesten Mitgliedes eines Königshauses in der gesamten Weltgeschichte überhaupt hält. Prinzessin Alice, deren Leben ebenso lange währte und besonders reich an Abenteuern wie das ihrer Schwägerin, der Königinmutter, war, galt als das letzte Mitglied der Generation der "Edwardianischen Epoche", jener Epoche, die von dem Sohn von Queen Victoria, König Edward VII. (1841 - 1910) geprägt war und ihr friedlicher Greisentod markierte den endgültigen Abschied von der Vorkriegsepoche des Ersten Weltkrieges.

Das britische Königshaus war nun nach dem Dahinscheiden von Queen Mum und von deren Schwägerin, Prinzessin Alice, endgültig im 21. Jahrhundert angekommen:

2012 beging die Queen ihr Diamantenes Thronjubiläum, sie, die sich extra zu diesem Anlass einen ganz besonderen Auftritt als ältestes "Bondgirl" der Welt an der Seite von James Bond (Daniel Craig) gönnte, genoss die Zuneigung ihrer Landsleute und der der ganzen Welt sichtlich.
Mit der Hochzeit von Prinz William mit der bürgerlichen Catherine "Kate" Middleton im Jahr 2011 kam seit den Zeiten von Prinzessin Diana der Glamoureffekt wieder zurück in den Buckingham-Palast und mit den Geburten von Prinz George im Jahr 2013 und seiner Schwester, Prinzessin Charlotte, im Jahr 2015 wurde die Thronfolge bis weit ins 22. Jahrhundert hinein gesichert. Zuvor, im Jahr 2005, konnte Prinz Charles endlich seine langjährige Mätresse, Camilla Parker-Bowles, geborene Shand, ehelichen - die Ehe des Prinzen von Wales und der Herzogin von Cornwall gilt bis heute als sehr glücklich und inzwischen gilt es schon als ausgemacht, dass auf Queen Elizabeth II. eines Tages König George VII. und Queen Camilla folgen werden.

Bis es allerdings soweit ist, werden noch viele Jahre vergehen, denn die Queen erfreut sich nach wie vor guter Gesundheit und hat zudem offensichtlich auch noch die guten Gene ihrer hochbetagt gestorbenen Mutter geerbt. Und doch bereitet man sich am Hofe langsam und unspektakulär auf den Übergang von der Königin auf ihren Sohn, den Thronfolger, vor:

Wie wir alle wissen, ist Königin Elizabeth II. anglikanischen Glaubens und nimmt aus ihrem Glauben heraus ihre Verantwortung, die ihr mit ihrer Krönung und nach anglikanischer Überlieferung von Gott übertragen wurde, sehr ernst. Schon alleine deswegen wird sie nicht abdanken, sondern vielmehr bis zu ihrem Tod formal im Amt bleiben und ingravescentem aetatem Prinz Charles als König im Wartestand in den nächsten Jahren mehr und mehr das Tagesgeschäft überlassen und sich allmählich aus der Öffentlichkeit zurückziehen und bis zu ihrem letzten Atemzug weniger Termine wahrnehmen.

In einer sich immer schneller und radikaler verändernden Welt ist die Queen sich selbst immer treu geblieben und verfährt bis heute stets nach dem Motto:

"Wenn Du willst, dass sich nichts verändert, dann musst Du dafür sorgen, dass sich alles ändert!". 

Mir bleibt nun nur noch eines zu sagen: Ich verneige mich mit großem Respekt vor der  Lebensleistung von Königin Elizabeth II. und wünsche weiterhin frohes Schaffen und eine gute Gesundheit für das vor ihr liegende zehnte Lebensjahrzehnt.

In diesem Sinne:

God save our gracious Queen,
Long live our noble Queen,
God save the Queen!
Send her victorious,
Happy and glorious,
Long to reign over us;
God save the Queen!

O Lord our God arise,
Scatter her enemies
And make them fall;
Confound their politics,
Frustrate their knavish tricks,
On Thee our hopes we fix,
God save us all!

Thy choicest gifts in store
On her be pleased to pour;
Long may she reign;
May she defend our laws,
And ever give us cause
To sing with heart and voice,
God save the Queen!

Not in this land alone,
But be God's mercies known,
From shore to shore!
Lord make the nations see,
That men should brothers be,
And form one family,
The wide world over.

From every latent foe,
From the assassins blow,
God save the Queen!
O'er her thine arm extend,
For Britain's sake defend,
Our mother, prince, and friend,
God save the Queen!

Lord grant that Marshal Wade
May by thy mighty aid
Victory bring.
May he sedition hush,
And like a torrent rush,
Rebellious Scots to crush.
God save the Queen! 


And that´s the way it is. It´s Thursday, April 21st, 2016. 

Euer Bentossimo



Montag, 18. April 2016

Merkels Irrfahrt - Die Causa Böhmermann II.

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

nun ist es soweit: Angela Merkel hat entgegen dem Willen ihres Koalitionspartners, der SPD, und entgegen dem Willen der Mehrheit der Deutschen dem Ersuchen der türkischen Regierung um eine strafrechtliche Verfolgung des Satirebeitrags des Komikers Jan Böhmermann stattgegeben und zugleich betont, dass die Freiheit der Kunst, der Satire und der Rede- und Meinungsfreiheit nicht verhandelbar ist.

Diese Äußerung der Bundeskanzlerin kommt zwei Wochen zu spät, es wäre wirklich besser gewesen, wenn sich Angela Merkel gleich nach der Ausstrahlung des Satirebeitrags vorbehaltlos HINTER Jan Böhmermann gestellt hätte und ihn und vor allem die Freiheit der Kunst, der Satire und der Rede- und Meinungsfreiheit nachdrücklich und unmissverständlich gegenüber der türkischen Regierung verteidigt hätte, ganz gleich, ob der beanstandete Satirebeitrag nun stilistisch gelungen ist oder nicht, dabei halte ich mich persönlich an folgende Aussage, die dem berühmten Philosophen Voltaire (1694 - 1778) zugeschrieben wird:

„Ich lehne ab, was Sie sagen, aber ich werde bis auf den Tod Ihr Recht verteidigen, es zu sagen."

So aber ist es ein einziges Trauerspiel, dass die Bundeskanzlerin erst zwei Wochen, nachdem sie dem türkischen Ministerpräsidenten Davotuglu ihr Missfallen über den satirischen Beitrag Böhmermanns bekundet hatte, für die Satire- und Meinungsfreiheit in Deutschland eintritt und darüber hinaus die Abschaffung des entsprechenden Paragraphen 103 StGB, nachdem Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter mit einer Geldstrafe oder mit bis zu 5 Jahren Haft geahndet wird, bis zum Jahr 2018 verkündet. Das hieße also, dass Jan Böhmermann der Letzte sein wird, gegen den wegen dieses Paragraphen ein Gerichtsverfahren angestrengt wird, bevor der entsprechende Paragraph endgültig verworfen wird - ein nicht nur in meinen Augen völlig absurder Akt der politischen Schizophrenie, die inzwischen international zu Recht scharf kritisiert wird!

Frau Merkel hätte es besser zu Gesicht gestanden, wenn sie sich - wie gesagt - vorbehaltlos gleich hinter Böhmermann und die Satire- und Meinungsfreiheit gestellt hätte und zugleich die sofortige Abschaffung des entsprechenden Paragraphen 103 StGB, der aus dem Status der Majestätsbeleidigung aus der wilhelminischen Epoche entstanden war, verkündet hätte.

Und wenn schon die Abschaffung fragwürdiger Paragraphen aus vergangenen Epochen gefordert wird, so sollten in dem Zusammenhang konsequenterweise auch die Paragraphen 90 des StGB (Beleidigung und Verunglimpfung des Bundespräsidenten) und 166 des StGB ("Gotteslästerungsparagraph") abgeschafft werden, denn diese Paragraphen haben nichts mehr mit einem modernen, weltoffenen, fortschrittlichen, pluralen und demokratischen Rechtsstaat zu tun, sondern behindern vielmehr dessen gesellschaftspolitischen Fortschritt.

Dieses ganze Heckmeck ist für mich einmal mehr ein Zeichen dafür, dass es der Bundesregierung, insbesondere aber der Bundeskanzlerin, mittlerweile an einem klaren und vernünftigen, wertegebundenen Kompass in der Außenpolitik, aber auch in der Innen- und selbst der Finanz- und Wirtschaftspolitik mangelt. Frau Merkels unglaubwürdiges Gebaren in der Causa Böhmermann, das nur dazu dienen soll, der türkischen Regierung jeglichen Unmut über die dortige Menschenrechtssituation und Drangsalierung von Zeitungen, Oppositionellen und Minderheiten zu ersparen und den schmutzigen Deal über die Rückführung der Flüchtlinge nicht zu gefährden, ist einer Demokratie und deren vernünftiger Repräsentanz absolut unwürdig - und diese neuerliche Irrfahrt unserer Bundeskanzlerin reiht sich nahtlos ein in die lange Reihe fragwürdiger politischer Entscheidungen der Ära Merkel, die mit ein Faktor für das Erstarken des rechten politischen Randes sind.

Angela Merkels Entscheidung, ein Strafverfahren der türkischen Regierung gegen Jan Böhmermann vor einem deutschen Gericht zuzulassen, ist zwar aus juristischer und formaler Sicht korrekt, aber aus politischer Sicht höchst fatal und dürfte dem Ansehen der Bundeskanzlerin weiteren schweren Schaden zufügen und mittelbar auch über ihre Kanzlerschaft entscheiden, wie ich dies schon in einem weiteren, vorangegangenen Blogbeitrag zur Causa Böhmermann artikuliert hatte.

Es ist aber gut zu wissen, dass die Freiheit der satirischen Meinungsäußerung, selbst wenn diese in noch so geschmackloser Weise vorgetragen wurde, noch immer von vielen Deutschen wertgeschätzt wird und in politischen Umfragen und den sozialen Netzwerken kundgetan wird - das ermutigt mich ungemein, dass es trotz aller Widrigkeiten noch immer ein funktionierendes soziales Gemeinwesen gibt, das sich notfalls auch gegen den Willen der Regierung erhebt!

And that´s the way it is. It´s Monday, April 18th, 2016.

Euer Bentossimo


Samstag, 16. April 2016

Verzicht auf Allmacht, Egoismus und Konkurrenz - Zum 89. Geburtstag von Papst emeritus Benedikt XVI.

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

am heutigen Sonnabend, dem 16. April 2016, feiert der emeritierte Papst Benedikt XVI. seinen 89. Geburtstag im kleinen Kreis in dem ehemaligen Kloster "Mater Ecclesiae" in den Vatikanischen Gärten. Zunächst einmal ganz herzlichen Glückwünsch zum heutigen 89. Geburtstag, Papst emeritus Benedikt XVI., und alles Gute, vor allen Dingen Gesundheit und stete Zufriedenheit für das neunzigste Lebensjahr und die Jahre, die da noch kommen mögen!

Seit seiner Abdikation am 28. Februar 2013 verbringt Papst Benedikt, der ehemalige Theologieprofessor und frühere Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Ratzinger, seine letzten Lebensjahre zurückgezogen in seinem eigens für ihn umgebauten ehemaligen Kloster und in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo, in der er die ersten Monate nach seiner Abdankung verbracht hatte und in der es am 23. März 2013 zum historisch ersten persönlichen Treffen zweier lebender Päpste gekommen war.

Castel Gandolfo ist für Papst Benedikt noch immer ein von ihm sehr geliebter und geschätzter Ort, in dem er die Ruhe und die Abgeschiedenheit inmitten der Natur hoch über den Albaner Bergen genießt, wie er dies im letzten Sommer 2015 wieder für einige Wochen erleben durfte. Hoffentlich ist es Papst Benedikt vergönnt, in diesem Jahr wieder nach Castel Gandolfo zu reisen! 

Auch Benedikts Vorgänger Papst St. Johannes Paul II. (1920 - 2005) verbrachte seine Ferien sehr oft und sehr gerne in der päpstlichen Sommerresidenz. Papst Pius XII. (1876 - 1958) verbrachte seine letzten Lebensjahre überwiegend in Castel Gandolfo, wo er am 09. Oktober 1958 im Alter von 82 Jahren auch starb. Seine Nachfolger Papst St. Johannes XIII. (1884 - 1963) und Papst Paul VI. (1898 - 1978) verbrachten ebenso viele Stunden in Castel Gandolfo, wo Papst Pius XII. als erster Papst im Urlaub das Angelus - Gebet gemeinsam mit den Gläubigen und Touristen in Castel Gandolfo gebetet hatte. Papst Paul VI. starb, wie schon sein Vorgänger Pius XII., am 06. August 1978 im Alter von 80 Jahren ebenfalls in Castel Gandolfo. Diese Tradition des sonntäglichen Angelus - Gebetes auch in den Sommerfrischen der Päpste hielt sich kontinuierlich bis zum Ende des Pontifikats von Papst Benedikt XVI., der am 28. Februar 2013 am späten Nachmittag die letzte Ansprache seines Pontifikats explizit an die Bürger von Castel Gandolfo richtete.

Das Pontifikat von Papst Benedikt XVI. begann, wie wir alle wissen, am 19. April 2005 in der Sixtinischen Kapelle in der Vatikanstadt und es endete am 28. Februar 2013 still und friedlich in Castel Gandolfo. Was für ein schöner Bogen vom Beginn bis zum Ende - das der deutsche Papst auch noch sehr bewusst miterleben durfte!

Papst Franziskus, der Jesuit Jorge Mario Bergoglio und somit derzeit amtierendes Oberhaupt der katholischen Kirche, bevorzugt es im Gegensatz zu seinen Vorgängern eher, seine Tage weiterhin in bescheidener Manier im vatikanischen Gästehaus "Domus Sanctae Marthae" zu verbringen. Der Luxus und die Opulenz, die die Päpste früherer Dezennien so liebten, sind diesem Papst eher fremd, weswegen Franziskus Castel Gandolfo bisher nur dreimal aufgesucht hatte. Seit Papst Franziskus amtiert, leidet der Ort Castel Gandolfo daher vor allem im touristischen Bereich unter der Absenz des derzeitigen Kirchenoberhauptes. Ob sich das unter einem nachfolgenden Papst wieder ändern wird?
Zumindest der emeritierte Papst Benedikt XVI. hält Castel Gandolfo weiterhin die Treue und erhielt dort in der Flucht vor der brütenden Sommerhitze Roms im vergangenen Juli sogar zwei Ehrendoktorwürden von zwei polnischen Universitäten für seine Verdienste um die Kirchenmusik und die Liturgie.

Die für viele Zeitgenossen sehr überraschende Abdankung Papst Benedikts und die am 13. März 2013 stattgefundene ebenso überraschende Wahl seines Nachfolgers, des italo-argentinischen Jesuiten Jorge Mario Bergoglio, zum neuen Papst Franziskus war ein aus historischer Sicht seit Jahrhunderten nicht mehr dagewesenes Ereignis: Zum ersten Mal in der Geschichte der Welt überhaupt trat ein Papst aus freien Stücken von seinem Amt zurück und bezog sich dazu auf sein hohes Alter und das Unvermögen, mit seinen nachlassenden Kräften das Petrusamt weiter ausüben zu können. In seiner Ansprache vor den versammelten Kardinälen und Mitarbeitern des Vatikans sprach Papst Benedikt XVI. die folgenden Worte: "Conscientia mea iterum atque iterum coram Deo explorata ad cognitionem certam perveni vires meas ingravescente aetate non iam aptas esse ad munus Petrinum aeque administrandum."- zu deutsch: "Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft hatte, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte aufgrund des vorgerückten Alters nicht mehr in der Lage sind, das Petrusamt angemessen ausüben zu können." 

So gesehen hat mit Papst Benedikt zum ersten Mal ein Papst den Ausdruck ingravescentem aetatem als Begründung für die Abdikation dargelegt und das Amt des Papstes somit wesentlich menschlicher gemacht. Papst Benedikt XVI. hat darüber hinaus das Amt des Papstes von der Person des Papstes getrennt und dem Papstamt somit die mythisch überhöhte Aura des Übernatürlichen und der Supermacht entrissen, was zweifelsohne die wohl größte Reform des Papstamtes seit Zentennien ist, denn noch nie in der Geschichte der Welt gab es einen emeritierten Papst, einen Papst im Ruhestand also. Papst Benedikt hat sozusagen, salopp formuliert, den Papst von Benedikt getrennt und vielen Menschen damit zu Recht eine Lektion, die sich gewaschen hatte, erteilt. Die Skandale rund um "Vatileaks", die Missbrauchsfälle allerorten und die diplomatischen Verwicklungen in Folge seiner Rede im September 2006 in Regensburg und der versuchten Wiederannäherung an die traditionalistische Bruderschaft St. Pius X. im Jahr 2009 hatten zuvor die Kräfte des hochbetagten Papstes überstiegen.

Papst St. Johannes Paul II. starb 2005, sechs Wochen vor seinem 85. Geburtstag, in Rom, Papst Benedikt XVI. dankte 2013 eineinhalb Monate vor seinem 86.(!) Geburtstag ab.

Alleine schon das Alter Papst Benedikts und die Tatsache, dass Benedikt bei seiner Abdikation der viertälteste (!) Papst der Kirchengeschichte (inzwischen ist Papst Benedikt mit seinen nunmehr 89 Jahren sogar schon der zweitälteste (!) Papst der gesamten Kirchengeschichte, wenn man die emeritierten Päpste zu den regierenden Päpsten dazuzählt!) war, sind Anlass, darüber nachzudenken, ob es sinnvoll und menschlich ist, einem hochbetagten Menschen so viel zuzumuten.

Wenn man mehr als ein ganzes Jahrhundert zurückreist, ins Jahr 1900, da lebte damals Papst Leo XIII., der 1810 als Vincenzo Gioacchino Pecci in Carpineto Romano geboren wurde.

Dieser hochbetagte Papst war der erste Papst, der im 19. Jahrhundert geboren und zugleich der erste Papst, der im Jahre 1903, im beginnenden 20. Jahrhundert, im Alter von sage und schreibe 93 (!) Jahren in der Vatikanstadt in Rom starb und damit als bei seinem Tode ältester Papst der Weltgeschichte gilt. Dass dieser Papst dieses wunderbare Alter erreichen sollte, war nicht unbedingt abzusehen: Nachdem Papst Pius IX. im Jahre 1878 im Alter von 86 Jahren nach einem 32 Jahre lang währenden Pontifikat, in das unter anderem der berühmte "Kulturkampf" zwischen dem damaligen Reichskanzler Otto von Bismarck (1815 - 1898) und dem Papst fiel, gestorben war, einigte man sich rasch auf Vincenzo Gioacchino Pecci als dessen Nachfolger. Pecci, der sich den Namen Leo XIII. gab, war damals 68 Jahre alt und war von derart kränklicher Gestalt, dass man ihn als einen Übergangspapst gewählt hatte. Tatsächlich regierte Papst Leo XIII. fast genauso lange wie sein Vorgänger, nämlich 25 Jahre lang, und ist erst im Jahre 1903 aus dieser Welt gegangen. 1903 aber gab es noch nicht die mediale Omnipräsenz des Papstes, die seit den Tagen des Medienpapstes St. Johannes Paul II. mit ein wichtiger Faktor für die schwere Bürde des Papstamtes in unseren Tagen ist. Papst Leo XIII. konnte sich in Ruhe und Würde zurückziehen, ohne dass er deshalb auf sein Amt verzichten musste. Bis zum letzten Atemzug blieb der hochbetagte Greis im Amt, nicht behindert durch die heute obligatorischen modernen Massenkommunikationsmittel und Massenmedien, die eine Privatsphäre des Papstes praktisch unmöglich machen. Außer den ersten Telefonen, Zeitungen und diplomatischen Telegrammen gab es in jenen Tagen praktisch keine Kommunikationsmittel wie die erst später in Mode gekommenen Radios, Fernseher oder das Internet, die den Papst über Gebühr unter Druck hätten setzen können, wie dies schließlich seinem Nachfolger Papst Benedikt XVI. ergangen war. So gesehen, konnte Papst Leo XIII. trotz seines für damalige Verhältnisse bereits extrem hohen Alters im Amt bleiben und regieren.

Vielleicht hat Papst Benedikt XVI. bei seiner Abdikation nicht nur an Papst Cölestin V. (1209/10 - 1296), den letzten Papst, der vor mehr als 700 Jahren, im Jahr 1294, aus freien Stücken abdankte und der 1296 als Mönch in einem Kloster im Greisenalter starb, gedacht, sondern auch an die damaligen Lebensumstände des hochbetagt gestorbenen Papstes Leo XIII. Wir wissen es zwar nicht, können es uns aber gut vorstellen, dass dem so gewesen sein könnte.

Acht Jahre hat Papst Benedikt sein schweres Amt durchgehalten, es ist wirklich schon ein Wunder, dass der deutsche Papst sich inzwischen wieder so gut erholen konnte, dass er geistig rege am täglichen Leben teilhaben kann! Jeder andere Mensch, selbst ein junger Mensch von 30 oder 40 Jahren, wäre angesichts des schier unmenschlichen Arbeitspensums eines Papstes längst zusammengebrochen und im Krankenhaus, oder schlimmer noch, auf der Bahre gelandet.

Ich sage: Nein! Es ist nicht erstrebenswert, einem Menschen in seinem hohen Alter und nach fast einem ganzen durchlebten Jahrhundert noch so viel zuzumuten, dass seine Gesundheit darunter unmenschlich leiden muss - dies gilt selbst für Menschen jüngeren Alters!

Papst Benedikt hat auf die oben eingeworfene Frage mit seiner Abdikation die richtige Antwort gegeben und den Menschen den Spiegel vorgehalten: Es ist nicht erstrebenswert, das Streben nach Karriere, nach Konkurrenz zu anderen und nach Allmacht und Unterdrückung anderer Menschen zum Maßstab des eigenen Denkens, Lebens und Handelns zu machen, sondern vielmehr ist es nach meinem Dafürhalten erstrebenswert, in Demut den Menschen zu dienen, sich um seine Familie, seine Freunde, die Bäume, Tiere und Pflanzen zu kümmern, den Menschen Mut zu machen, der Gesellschaft ihre Würde zurückzugeben und einen Menschen in einer für sein jeweiliges Alter und der damit verbundenen Kräfte angemessenen Weise eine Tätigkeit ausüben zu lassen, die ihn mit Freude und Zuversicht erfüllt und letztlich seine eigene Gesundheit und seine eigenen Kräfte als kostbares Gut, das es zu achten und zu pflegen gilt, wertzuschätzen. In diesem Sinne sehe ich meine Lebensaufgabe darin, den Menschen Mut zu machen, mich mit der Macht der Worte und der Macht der Taten in die Diskussionen aller Arten in der Gesellschaft einzumischen und der Gesellschaft ihre Würde zurückzugeben, wozu auch die Arbeit an diesem Blog und alle Aktivitäten in meinem weiteren Leben gehören.

Das egoistische Streben nach Allmacht, das Streben nach Profit, der schier unmenschliche Konkurrenzkampf und -druck, das Streben nach Unterdrückung anderer Menschen, das bewusste oder unbewusste Abgleiten vieler unschuldiger Menschen in Armut und Elend, die Überbevölkerung und Umweltverschmutzung, das Streben nach immer höherem, immer schnellerem und immer besser werdenden Wachstum, die vielen Kriege, Hungersnöte und Unruhen haben die gesamte Menschheit an den Rand der Katastrophe gebracht und gefährden langfristig ihren Fortbestand und mittelbar auch das der Erde. Wenn wir nicht lernen, uns und unser Verhalten zu ändern und uns von jeglicher Form der (Selbst-)Täuschung, des (Selbst-)Betrugs, der Konkurrenz, des Strebens nach Karriere und Profit und des Sich-ums-eigene-Ego-Drehens verabschieden, dann wird es die Menschheit in einigen Jahrzehnten nicht mehr geben, wie es uns allen der berühmte britische Physiker Stephen Hawking vor einiger Zeit als Warnung mitgegeben hat.

Wir sollten uns immer und immer wieder Folgendes vor Augen führen:  

Wir Menschen brauchen die Erde mehr, als die Erde die Menschen braucht und wir Menschen sind nicht die Herrscher der Erde, sondern nur zu Gast auf der Erde, unserem schönen Planeten.

Alleine schon die Ehrfurcht vor der Natur und der Respekt vor dem Alter der Erde und dem des gesamten Universums sollten uns alle Demut lehren und dazu beitragen, der Erde und der Natur mehr Achtung und Respekt entgegenzubringen und sie pfleglicher zu behandeln! Selbst wenn die gesamte Menschheit eines Tages aussterben sollte, so sollte es uns trösten, dass die Erde es in jedem Fall überleben wird und sich wieder erholen wird!

Das hohe Alter von Papst Benedikt XVI. und die Tatsache, dass sich dieser Papst trotz seines hohen Alters, aber mit viel Geduld und Disziplin noch viele anstrengende Reisen, zuletzt nach Kuba, Mexiko und in den Libanon zumuten konnte, nötigen auch mir den allergrößten Respekt ab! Dass ein schon hochbetagter und wunderschön weißhaariger Papst den Mühen eines fortgeschrittenen Alters trotzt und alle Beschwernisse auf sich nimmt, um den Menschen Mut zu machen, hat viele Menschen, Gläubige wie Nichtgläubige, sehr berührt. Man sollte sich einmal vorstellen, dass Papst Benedikt in einem Alter noch reisen konnte, in dem die meisten seiner Vorgänger, einschließlich des noch immer verehrten Papstes St. Johannes Paul II., bereits verstorben waren. Ebenso beeindruckend ist das immer noch immense Reise- und Arbeitspensum der britischen Königin Elizabeth II., die mit ihren bald 90 Jahren noch immer mit bewunderswerter Willenstärke und eiserner Diszplin ihr schweres Amt, unterstützt von ihrem fünf Jahre älteren Gatten, dem bald 95-jährigen Prinz Philip, dem Herzog von Edinburgh, ausübt. Bei den guten Genen, die die Queen besitzt (ihre Mutter, die legendäre Queen Mum, starb 2002 im gnadenvoll hohen Alter von 102 (!) Jahren), wird dies mit Sicherheit noch eine geraume Weile so weitergehen.

Die freiwillige Abdikation von Papst Benedikt XVI. lässt einen aber auch tief über das zuweilen schwierige und komplizierte Verhältnis von Macht, Konkurrenz und Menschlichkeit und Humanität nachdenken. Ist es wirklich erstrebenswert, so viel Macht zu besitzen, so viel schädlichen Einfluss, soviel Hass und Gewalt auszuüben, soviel Konkurrenz um alles und jeden zu haben, soviel Neid, Missgunst, Intrige und Habgier zu besitzen, dass man die Axt an das setzt, was unser Gemeinwesen ausmacht?

Nein, ist es nicht!!! Es ist viel wichtiger und viel sinnvoller, seine Macht begrenzt und in Demut vor den Menschen und der Natur auszuüben, seine Energie durch seine Arbeit dem Wohle und dem gesellschaftspolitischen und technologischen Fortschritt des Menschen und der Natur zu widmen und sich mehr um seine Partner, seine Familien, seine Freunde, seine Bäume, Tiere und Pflanzen zu kümmern, als sich in eine gefährliche, sehr destruktive Spirale der Gier, des Konkurrenzwahns, des Selbstoptimierungswahns, des Leistungsdrucks, der Egozentrik, das Narzissmus und der Inhumanität zu begeben.

Wieviele Menschen leiden unter seelischen und psychischen Belastungen, weil sie schon vom ersten Vorstellungsgespräch an einem immensen Konkurrenzkampf und Leistungsdruck ausgesetzt sind?? Wieviele Menschen sind suizidgefährdet oder werden aufs Brutalste schikaniert, weil sie dem immer höheren und intensiveren Druck am Arbeitsplatz nicht mehr standhalten können oder weil sie eine andere Ethnie, Hautfarbe oder sexuelle Orientierung besitzen oder weil sie an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden? Wieviele Menschen gleiten in die Drogensucht ab, weil sie aus vielerlei Gründen nicht mehr mit ihren Leben klarkommen? Wieviele der Reichen, der Großunternehmen und Mächtigen meinen, sich ihrer Umgebung, ihrer Staaten und ihrer Bürger als Beute zu bemächtigen und sich an ihnen zu bereichern und die Länge ihrer Amtszeit willkürlich bis ins Unendliche auszudehnen???

Das ist zutiefst inhuman und menschenverachtend und widerspricht eklatant den Werten der Aufklärung, der Säkularisierung, der Mitmenschlichkeit, der Empathie, der Toleranz und Nächstenliebe und wird nicht zuletzt von Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato si", aber auch von dem US-amerikanischen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders zu Recht aufs Schärfste angeprangert!

Gegen eine gewisse individuelle Leistung an sich ist aus meiner Sicht jedoch nichts einzuwenden, solange sie auch mit der Verantwortung des Einzelnen, sei er als Arzt, sei er als Politiker, sei er als Vorstandsvorsitzender eines Unternehmens oder sei er in einem anderen Beruf tätig, für das soziale Miteinander und den sozialen Frieden innerhalb unserer Gesellschaft, aber auch für den Respekt und die Achtung vor der Natur und der Flora und Fauna verbunden ist. Denn die Freiheit des Einzelnen, eine berufliche oder ehrenamtliche Tätigkeit seiner Wahl auszuüben, ist aus meiner Sicht zweifelsohne immer untrennbar mit der sozialen Verantwortung für die Gesellschaft, vor allem aber für die Menschen, für die Umwelt, für die Natur und letztlich auch für seine eigene Gesundheit verbunden und das gilt für jeden Menschen vom kindlichen Alter bis zum höchsten Greisenalter, meine Wenigkeit eingeschlossen!

Ich möchte an dieser Stelle denjenigen Menschen in Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft meine allergrößte Hochachtung und Bewunderung aussprechen, die die Energie ihrer individuellen beruflichen oder ehrenamtlichen Leistung in positiver Weise den Menschen und der Natur selbst gewidmet haben, denn nur, wer sich seiner sozialen Verantwortung für seine Mitmenschen und die Natur und auch für sich selbst bewusst ist, der kann es im Leben zu etwas bringen!

Diese soziale Verantwortung für sich selbst und für die gesamte Welt jedoch fehlt mir leider allzuoft bei vielen Menschen, die ihre Kraft nur darauf ausrichten, ihre berufliche Karriere ohne Rücksicht auf Verluste in irgendeiner Weise vorwärts zu bringen und sich darauf versteifen, um jeden Preis, ihre Karriere zu verfolgen und für sich Profit daraus zu schlagen, ohne dabei an ihre MItmenschen, die Umwelt, die Natur und letzten Endes auch an sich und die eigenen, natürlichen Bedürfnisse zu denken!!! Für solche Menschen habe ich ehrlich gesagt nichts als Verachtung übrig, muss ich zugeben. 

Es widert mich nur noch an, was aus dieser Welt geworden ist und doch fühle ich mich darin ermutigt, dass es viele Menschen gibt, die so denken wie ich und die sich wirklich für ihre Mitmenschen und die Umwelt einsetzen! Diese Menschen sind die wahren Humanisten, denen das eigene Fortkommen nicht so wichtig ist, sondern vielmehr den humanen Fortschritt der gesamten Gesellschaft im Blick haben und diesen Weg habe ich nun auch eingeschlagen und hoffe sehr, dass es viel Gutes bewirken wird. Diesen Menschen sollte unsere ganze Unterstützung gelten, denn nur so wird der Weg zu einer freiheitlichen, demokratischen, humanen und mitmenschlichen Gesellschaft, die die Natur achtet und respektiert, gelingen und in Bezug auf die Politik würde dies durch eine Begrenzung der Amtszeiten von Präsidenten, Päpsten, Bundeskanzlern, Ministerpräsidenten, Kaiser und Königen und so weiter ermöglicht werden!

And that´s the way it is. It´s Saturday April 16th, 2016.

Euer Bentossimo

Donnerstag, 14. April 2016

Refugees welcome? - Gedanken zur modernen Völkerwanderung

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

sicherlich hat der eine oder andere von Euch die mediale Diskussion rund um die moderne Völkerwanderung, die sich in diesen Tagen und Jahren hier in Europa abspielt, in den Medien und sozialen Netzwerken mitverfolgen können.

Dabei stellt sich heraus, dass gerade die Diskussion, ob und inwieweit die zu uns vor Krieg und Terror fliehenden Menschen zu einer Bereicherung oder zu einer Bedrohung für unsere gesamte Zivilgesellschaft werden, die Gesellschaft hier in der Bundesrepublik Deutschland in zunehmendem Maße polarisiert:

Während die einen sich, ermutigt durch die Aussage der Bundeskanzlerin, "ein freundliches Gesicht zu zeigen", für eine großzügige Willkommenskultur einsetzen und in bewundernswerter und ausdrücklich lobenswerter unermüdlicher ehrenamtlicher Arbeit versuchen, den vor Krieg und Terror zu uns fliehenden Menschen eine Obhut zu geben und sie bestmöglichst in unsere Gesellschaft zu integrieren, wehren sich die anderen gegen eine vermeintliche Überfremdung unserer Gesellschaft und Zersetzung unserer Kultur durch fremde Kulturen. Dies geht sogar so weit, dass auf Demonstrationen gegen Flüchtlingsheime protestiert wird bzw. diese gar in Brand gesteckt oder mutwillig zerstört werden, manche sogar so schwer, dass Menschen in Lebensgefahr gebracht werden bis hin zu einem Ruf nach einem kompletten Verbot jedweder Ausübung der islamischen Religion, was ein eklatanter Verstoß gegen die durch das Grundgesetz garantierte Freiheit, eine Religion auszuüben, aber auch die ebenso durch das Grundgesetz garantierte Freiheit, keine Religion auszuüben, wäre.

Ebenso weigern sich diverse Staaten in Europa, geprägt durch historische Erfahrungen im Kampf gegen die Osmanen in der Frühen Neuzeit, vehement, Flüchtlinge aus Syrien, Nordafrika und dem Nahen Osten bei sich aufzunehmen und bauen stattdessen Zäune, die mittelbar die Zukunft des Schengen-Raumes und damit unter anderem auch die Stabilität der Europäischen Union gefährden.

An dieser Stelle verurteile ich ausdrücklich auf das Schärfste die zunehmende Gewalt allerorten, insbesondere aber die in erschreckendem Maße angestiegene Gewalt gegen Migranten, ebenso verurteile ich scharf den ausdrücklichen Aufruf zu Hass und Gewalt gegen Minderheiten aller Arten, die einem gedeihlichen und fruchtbaren Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Kulturen sehr abträglich ist! GEWALT gegen Andersdenkende, Anderslebende und generell gegen Minderheiten, seien sie ethnischer Herkunft, seien sie religiöser Herkunft, seien sie behindert oder chronisch krank oder seien sie einer anderen sexuellen Orientierung zugehörig, ist KEINE Lösung und kann auch NIEMALS eine Lösung sein, sondern verschärft im Gegenteil nur die Kluft zwischen unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung!!!

Einzig und alleine ein sachlicher und respektvoller Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlicher Kultur und Religion und unterschiedlicher Sexualität kann nach meinem Dafürhalten Vorurteile auf beiden Seiten abbauen und bestimmte Präjuzidien neu überdenken lassen und sogar zu gemeinsamen Projekten führen.

Da sich die Diskussion in den sozialen Netzwerken, den Leserbriefkommentaren der Online - Tageszeitungen und sonstigen Diskussionsforen sich vornehmlich um diese beiden Extreme fokussiert, möchte ich hiermit einige differenzierende Gedanken zu Papier bringen:

1. Nicht alle, die aus den Ländern Afrikas, des Nahen und Mittleren Ostens zu uns fliehen, sind extremistischer Natur, im Gegenteil, viele der Flüchtlinge fliehen vor den leider zu einem großen Teil durch den Westen selbst verursachten Kriege im Irak, in Afghanistan, in Libyen, in Syrien (für die ich mich abgrundtief schäme!!!) und dem Terror des "Islamischen Staates", um in Europa eine sicherere Zukunft zu haben. Gleichwohl werden diese leider ausgerechnet durch rechtsradikale Gewalttäter bedroht, was eine absolute Schande für Deutschland und Europa ist! Insofern ist es ganz besonders das Gebot der Stunde, aufgrund unserer Schuld an den Kriegen im Irak, in Afghanistan, in Syrien und in Libyen, die Menschen, die vor genau diesen Kriegen fliehen, bei uns aufzunehmen und gut für sie zu sorgen.

2. Hinsichtlich der demographischen Entwicklung Europas, in der die Fertilitätsrate inzwischen von durchschnittlich 8 Kindern pro Frau im Mittelalter auf durchschnittlich 2 Kinder pro Frau gesunken ist und die ebenso weltweit bis zum Jahr 2100 auf ähnliche Werte sinken wird, ist anzumerken, dass dies vor allem der sehr positiv zu bewertenden Tatsache geschuldet ist, dass sehr viel mehr Frauen inzwischen in zunehmendem Maße Zugang zur Bildung haben und auch verstärkt für sich selbst sorgen können, ohne wie in früheren Jahrhunderten auf einen Mann oder auf mehrere Kinder als Altersvorsorge angewiesen zu sein.

Nicht nur dies ist eine erfreuliche Entwicklung, nein, auch das Faktum, dass damit der Überbevölkerung, die unseren Planeten und darüber hinaus die Zukunft der Menschheit in zunehmendem Maße bedroht, entgegengewirkt wird, ist als positiv zu werten. Kehrseite dieser Entwicklung ist jedoch, dass die Bevölkerungsstruktur sich aufgrund der gesunkenen Fertilitätsrate in Kombination mit einer auch durch den Fortschritt der Medizin und den gestiegenen Wohlstand verlängerten Lebenserwartung immer mehr in den Bereich der Menschen, die über 60 Jahre alt sind, verschiebt. Salopp gesagt, werden heutzutage immer weniger Kinder geboren und die Bevökerung vergreist in zunehmendem Maße, was zweifelsohne Auswirkungen auf unsere Sozial- und Rentensysteme hat.

Abhilfe schaffen könnte dem unter anderem eine von mir sehr zu befürwortende (bislang leider noch fehlende) vernünftige und streng geregelte, ordentlich gesteuerte Zuwanderung nach dem Vorbild der USA oder Kanadas, bei der sich jeder, der in unser Land einwandern will, unsere Sprache spricht und zu erlernen bereit ist und darüber hinaus an unsere Gepflogenheiten zu halten hat und unsere Werte, Normen und Traditionen respektiert und die das derzeitige Chaos der ungesteuerten Zuwanderung (wir können nun einmal leider NICHT alle aufnehmen, die zu uns kommen wollen und haben auch gar nicht die Kapazitäten dafür!) beenden kann.

Dazu gehören als nicht verhandelbare Themen die Aufklärung und (Selbst-)Säkularisierung der modernen Gesellschaft, die explizite Trennung zwischen Staat und Religion, das Erlernen und fehlerfreie Anwenden der deutschen Sprache, die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau, die Akzeptanz Homosexueller mit der damit verbundenen derzeit geltenden Einrichtung der eingetragenen Lebenspartnerschaft (die im Volksmund längst allgemein Ehe genannt wird) analog zur klassischen Ehe zwischen Mann und Frau, die Akzeptanz der freien, individuellen Lebensführung des einzelnen Menschen (das schließt Männer UND Frauen (egal, ob verheiratet oder nicht) mit ein - und darüber hinaus klassische Familien, alleinerziehende Familien, Patchworkfamilien, Regenbogenfamilien, aber auch Singles, behinderte Menschen, Menschen jeder sexuellen Orientierung, Menschen unterschiedlcher Religion, Menschen, die keiner Religion angehören und Menschen unterschiedlicher Hautfarbe!) sowie Gleichberechtigung unterschiedlicher Kulturen, Religionen und Weltanschauungen bzw. nicht-religiösen Gemeinschaften in einer pluralen Gesellschaft.

Darüber hinaus ist es unabdingbar, dass sich die Zuwanderer darum bemühen, sich besonders gut für geeignete Berufe zu qualifizieren, wie dies in den USA und Kanada üblich ist und sich an unsere Gesetze zu halten haben und diese in entsprechenden Kursen zu lernen und anzuwenden haben.

Wer unsere Werte und Normen, unsere Kultur, und unsere Art, wie wir leben, nicht respektiert und nicht akzeptiert, der hat in unserem Land nichts zu suchen, sondern sollte schleunigst unseres Landes verwiesen werden! In dieser Hinsicht habe ich eine klare und unmissverständliche Haltung und missbillige auf das Schärfste jegliche Versuche, unsere Werte und Normen zu unterminieren, indem man sie leichtfertig den Werten und Normen der Zuwanderer aus anderen Ländern anpasst! In meinen Augen ist dies der absolut falsche Weg zu einer gelungenen Integration von Zuwanderern und sollte nicht weiter verfolgt werden!

Alle anderen, die gerne in unserem Land leben wollen und die unsere Kultur und Lebensart kennenlernen und sich unsere Kultur und unsere Gepflogenheiten gerne aneignen wollen, sind ganz herzlich willkommen! :)

3.  Es ist darüber hinaus stattdessen wünschenswert und unabdingbar, dass sich hier in Europa ein moderner, europäischer Islam etabliert, der die auch durch das Grundgesetz garantierten Werte und Normen unserer europäischen Gesellschaften und die Traditionen der Aufklärung und (Selbst-)Säkularisierung ehemals ausschließlich religiöser Gesellschaften, insbesondere ist hier die explizite Trennung zwischen Staat und Religion zu nennen, respektiert, akzeptiert und verinnerlicht.

Insofern sind entsprechende Gesetzesinitiativen wie z.B. hierzulande eine fundierte Ausbildung von Imamen in deutschen Universitäten (und in deutscher und englischer Sprache), aber auch die Möglichkeit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Imame, analog der katholischen Kirche, die ihre Messen seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, explizit durch ein 2007 verfasstes Motu proprio von Papst Benedikt XVI. zur lateinischen Messe nochmals betont, auf freiwilliger Basis sowohl in der lateinischen Sprache als auch in der jeweiligen Landessprache anbietet, nicht nur in arabischer, sondern zusätzlich auch in deutscher Sprache zu predigen und ein Verbot jedweder Finanzierung von Kindergärten, Schulen, Moscheen und ähnliches durch ausländische, vornehmlich durch die meist extrem konservativ durchsetzte Ideologie des saudiarabischen Wahhabismus geprägte Einrichtungen, wie dies z.B. in Österreich mit einem entsprechenden Gesetz bereits erfolgreich angewandt wird, zu begrüßen.

Ein generelles Verbot von Moscheen und Minaretten, wie es zuweilen gefordert wird, lehne ich ab, es verstößt auch gegen die durch das Grundgesetz garantierte Freiheit, eine Religion auszuüben und ist zudem mit meinem humanistischen Verständnis von Respekt gegenüber anderen Religionen und Kulturen nicht zu vereinbaren. 

Darüber hinaus sollten alle Initiativen von moderaten bis liberal, ja sogar atheistisch geprägten Muslimen in jedem Fall unterstützt und auch von Staats wegen finanziell gefördert werden, denn nur diese Gruppe von Muslimen trägt entscheidend zu einer gelungenen Integration und damit auch zu einer Reformation des Islams bei und sollte dementsprechend auch vermehrt auf ihrem noch langen und schwierigen, aber grundsätzlich machbaren Weg motiviert, mobilisiert und unterstützt werden!

And that´s the way it is. It´s Thursday, April 14th, 2016.

Euer Bentossimo



Mittwoch, 13. April 2016

IN MEMORIAM GUIDO WESTERWELLE, 1961 - 2016, und HANS-DIETRICH GENSCHER, 1927 - 2016

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

mit Trauer und Betroffenheit erfüllt auch mich der Tod von Guido Westerwelle und Hans-Dietrich Genscher. Insbesondere Herr Genscher war neben Helmut Schmidt, Egon Bahr und Richard von Weizsäcker einer meiner Lieblingspolitiker, der sich um Deutschland und Europa sehr verdient gemacht hat, alles, was er sagte, hatte Hand und Fuß und ich habe ihn immer sehr bewundert! Herr Genscher wird mir nicht nur als einer der Architekten der deutschen Einheit, sondern auch als angenehmer Humanist und großartiger Politiker immer in liebevoller Erinnerung bleiben. Diesem hochbetagten, legendären Außenminister war mit seinen 89 Jahren ein wahrhaft bewegtes, reiches und erfülltes Leben beschieden und er ist glücklicherweise in Frieden aus dieser Welt gegangen. Herr Westerwelle wiederum hat sich in seiner Zeit als Außenminister sehr für die Menschenrechte in der ganzen Welt eingesetzt und der Bundesrepublik Deutschland zu hohem Ansehen verholfen. Sein viel zu früher Tod nach langer, schwerer Krankheit lässt einen wirklich fassungs- und sprachlos zurück. Das Leben ist manchmal wirklich unfair und ungerecht! Gute Reise, Guido Westerwelle und Hans-Dietrich Genscher, und habt Dank für Euer Wirken auf Erden! 

Meine Gedanken und Gefühle sind ganz besonders bei den Ehepartnern Michael Mronz und Barbara Genscher sowie den  Angehörigen und Freunden der beiden Verstorbenen.

And that´s the way it is. It´s Wednesday, April 13th, 2016.

Bentossimo

Erdowie, Erdowo, Erdowas? - oder Die Causa Böhmermann

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

wer in den letzten beiden Wochen das politische Geschehen in Deutschland verfolgt hat, bei dem musste sich unwillkürlich der Eindruck verfestigt haben, dass aufgrund eines - in meinen Augen zwar geschmacklosen und unter die Gürtellinie gehenden, aber dennoch wohl so oder so durch die Meinungsfreiheit gedeckten - Satirebeitrags des Kabarettisten Jan Böhmermann nun eine schwere Staatskrise entstanden ist.

Juristisch gesehen ist es sicherlich als rechtsstaatlich korrekt zu bezeichnen, dass ordentliche Gerichte darüber urteilen sollten, inwieweit Satire als Beleidigung als Beleidigung gilt - die Unabhängigkeit unserer Jurisprudenz gilt als einer der wesentlichen Grundpfeiler unseres Rechtsstaates und unserer Demokratie - und dies gilt in jedem Fall ganz unabhängig davon, ob der Kläger nun prominenten Status hat oder nicht. Selbst ein ausgewiesener Autokrat wie Recep Tayyip Erdogan hat das Recht darauf, vor einem ordentlichen Gericht klagen zu können, denn das ist eines der Grundrechte aller Menschen, so unverständlich dies vielen in der aktuellen Causa auch sein mag.

Ganz abgesehen davon halte ich den entsprechenden Paragraphen 103 StGB, der Beleidigungen von Staatsoberhäuptern anderer Länder juristisch ahndet, und der noch aus dem 19. Jahrhundert (und damit einer gänzlich anderen politisch, juristisch wie auch gesellschaftlichen Kultur und Epoche) stammt, in unserer heutigen Demokratie für entbehrlich und der entsprechende Paragraph sollte im Sinne der grundgesetzlich garantierten Freiheit der Satire und der Meinung gänzlich abgeschafft werden!

Das Problem, um das es in der Causa Böhmermann geht, ist aber nicht so sehr juristischer Natur (wenn Recep Tayyip Erdogan meint, Jan Böhmermann verklagen zu müssen, dann soll er das tun und es vor einem ordentlichen Gericht verhandeln lassen!), sondern vielmehr politischer Natur:

Eine Bundeskanzlerin Angela Merkel, der es offenbar weitaus wichtiger ist, einen schmutzigen Deal mit dem immer autoritärer und autokratischer herrschenden Staatsoberhaupt der Türkei, Recep Tayyip Erdogan, möglichst geräuschlos über die Bühne zu bringen, als sich entschieden und in aller Klarheit für den Erhalt der Satire- und Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland einzusetzen, hat in meinen Augen streng genommen eigentlich jegliche Legitimation für ihr Handeln verloren. Einem Konrad Adenauer, einem Willy Brandt, einem Helmut Schmidt oder einem Helmut Kohl wäre dies mit Sicherheit nicht passiert und das will schon etwas heißen!

Wie um alles in der Welt ist es denn dann zu verstehen, dass die Bundeskanzlerin allen Ernstes den türkischen Ministerpräsidenten Davotuglu anruft und ihm mitteilt, der Satirebeitrag von Jan Böhmermann sei "bewusst verletzend" formuliert? Doch wohl nur als Akt der Devoterie und der Unterwürfigkeit, ja gar des vorauseilenden Gehorsams gegenüber einer sich immer undemokratischer gebärdenden Regierung!

Sind unsere mühsam gegen klerikale und weltliche Obrigkeiten erkämpften Freiheitsrechte, und dazu gehören zweifelsohne auch die Satire- und Meinungsfreiheit, denn inzwischen so wertlos geworfen, dass man sie wie auf einem Basar einfach so verramscht?? Haben wir, die wir hier in den westlichen Ländern leben, unsere Reputation inzwischen praktisch sprichwörtlich in den Sand gesetzt, dass unsere Politiker jetzt frei nach dem Motto "Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert!" verfahren??? 

Wenn das die Menschen in Mitteleuropa wüssten, die sich 1529 und 1683 so tapfer gegen den Vormarsch der Osmanen gewehrt haben! Sie würden sich zu Recht im Grabe umdrehen, wenn sie miterleben müssten, wie eine Bundeskanzlerin eilfertig mal so eben einen Satirebeitrag zur "Staatsgefahr Nr. 1" erklärt, nur um ihren in Wirklichkeit bereits im September 2015 durch einen Think-Tank vorformulierten Plan zur Beendigung der Flüchtlingskrise durchzudrücken und der türkischen Regierung praktisch einen Freibrief für weitere Aktionen, die sich gegen Demokratie und Rechtsstaatlichkeit richten, ausstellt. Hat unsere Bundesregierung denn nicht mitbekommen, dass selbst der US-amerikanische Präsident Barack Obama in sehr klaren und eindeutigen Worten das brutale und barbarische Vorgehen der türkischen Regierung und ihres Anführers Recep Tayyip Erdogan scharf verurteilt hat???

Offenbar nicht, denn sonst hätte sich die Bundeskanzlerin gleich sehr entschieden hinter Jan Böhmermann und die Freiheit der Satire und der Meinung gestellt! Im besten Fall müsste man der Bundesregierung in diesem Fall Ahnungslosigkeit vorwerfen, im schlimmsten Fall Ignoranz und Arroganz gegenüber der Demokratie und dem Rechtsstaat, aber auch gegenüber einer Regierung, die elementarste Werte der Demokratie und der Rechtsstaatlichkeit brutal mit Füßen tritt - und ich fürchte, dass letzteres der Fall ist. Insofern schäme ich mich abgrundtief für das immer irrationaler werdende Verhalten unserer Bundeskanzlerin!

Angela Merkel, soviel ist klar, kann in dieser Causa nur verlieren. Lässt sie es zu, dass gegen Jan Böhmermann wegen Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhauptes ermittelt wird, wird sie auf jeden Fall einen wütenden Proteststurm in Deutschland ernten. Weist sie das Ansinnen der türkischen Regierung, juristisch gegen Jan Böhmermann vorzugehen, sehr klar und entschieden ab, dürfte ihr Plan, gemeinsam mit der Türkei viele Flüchtlinge abzuweisen, endgültig zum Scheitern verurteilt sein. So oder so hat sich Angela Merkel damit selbst in eine Falle manövriert, aus der sie nur sehr schwer wieder herauskommen wird und die sogar über ihr Schicksal als Bundeskanzlerin entscheiden wird.

Mal abgesehen davon, finde ich persönlich die Satirebeiträge der Satiresendung "extra 3" und des Kabarettisten Dieter Hallervorden wesentlich intelligenter, tiefgründiger und auch intellektueller umgesetzt als der von Jan Böhmermann und vor allem der Satirebeitrag von "extra 3" mit dem Titel "Erdowie, Erdowo, Erdogan" hat sich inzwischen als so erfolgreich herausgestellt, dass man den dazugehörgen Videomitschnitt inzwischen mit englischen und sogar mit türkischen Untertiteln versehen hat. Wenn das mal nicht ein erfolgreiches Produkt "Made in Germany" ist! ;)

And that´s the way it is. It´s Wednesday, April 13th, 2016.

Euer Bentossimo

Montag, 11. April 2016

Zur Zukunft des Fernsehens in der digitalen Revolution des Web 4.0

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

der These, dass die Zuschauerzahlen bei vielen Fernsehsendungen sinken, stimme ich insofern zu, als dass dies für den analogen Bereich des reinen Zuschauens vorm Fernseher gilt, wie die Quoten der letzten Monate zeigen.
Das liegt meines Erachtens aber weniger daran, dass das Interesse an den Fernsehsendungen insgesamt sinkt (was an sich natürlich auch der Fall sein kann!), sondern im Gegenteil viel mehr zum einen an der immer stärker und durchgreifenderer werdenden Individualität des Zuschauers und zweitens daran, dass dafür im digitalen Bereich der multimedialen und mobilen Endgeräte wie Tablets, Smartphones oder ähnliches die Zahl der Zugriffe auf die in den Mediatheken abrufbaren Sendungen explosionsartig gestiegen ist, während der reine Fernseher zunehmend ins Abseits gerät.

Diese Zuschauer, die sich ihre Lieblingsfernsehsendungen ganz individuell und nach ihrem eigenen Zeitplan anschauen können, werden aber in den klassisch ermittelten Einschaltquotenzahlen GAR NICHT erfasst, so dass man subjektiv gesehen tatsächlich den Eindruck hat, dass die Quoten insgesamt sinken würden. Das Gegenteil ist der Fall und sollte auch zu einer Reform der Einschaltquotenermittlung führen: Wenn man nicht mehr NUR die Fernseher, sondern ALLE multimedialen und mobilen Endgeräte erfassen würde, wären die Quoten bzw. Zugriffszahlen im digitalen Bereich sehr viel höher als die tatsächlich ermittelte Zuschauerzahl im analogen Bereich.

Dabei lässt sich bis zum Jahr 2025 hin ein klarer Trend VOM Sender hin ZUM Zuschauer ableiten - der durch die zunehmende Individualisierung des Menschen einerseits und die kommende digitale Revolution andererseits verstärkt wird. Die Fernsehsender, und damit natürlich auch die ARD, haben dies längst erkannt und bauen ihre Sendeangebote in ihrer Langzeitstrategie bis 2020 so dahingehend um, dass dem veränderten Bedürfnis des Zuschauers Rechnung getragen wird:

In Zeiten flexibler Arbeitszeiten und unsicher bzw. flexibel gewordener Beschäftigungsverhältnisse möchte sich der Zuschauer NICHT MEHR nach einem vom Sender starr festgelegten Programmrhythmus richten, sondern SELBST aussuchen, WANN er WELCHE Sendung WO und in WELCHER Funktion auch immer ansehen möchte.

Früher war es immer so: Wenn also zum Beispiel "In aller Freundschaft" dienstags um 21.05 Uhr lief und der Zuschauer zu dem Zeitpunkt gerade z.B. Besuch hatte, arbeiten musste oder auswärts Veranstaltungen welcher Art auch immer besuchte, musste er entweder die Sendung ausfallen lassen, über Video oder DVD aufnehmen oder aber die Wiederholungen sehen. Da aber viele Menschen weder über das nötige technische Equipment (= technische Ausstattung) für eine Aufnahme der Sendung noch über die nötige Zeit für das Ansehen der Wiederholung verfügten, blieb vielen oftmals letzten Endes nur die Möglichkeit, entweder (in der Regel) die Fernsehsendung oder aber (seltener) die anderen Veranstaltungen ausfallen zu lassen - da war der Zuschauer zumeist auf die Programmvorgaben des jeweiligen Fernsehsenders angewiesen, was sich als starr und unflexibel erwies.

Heutzutage kann der mündige Zuschauer diesbezüglich flexibler agieren, ohne dabei Abstriche zu machen: Er kann, wenn z.B. "In aller Freundschaft" dienstagabends um 21.05 Uhr läuft und hinterher als Videodatei in der jeweiligen Mediathek hochgeladen wird, Besuch empfangen und sich die Sendung zu einem späteren, ihm genehmeren Zeitpunkt ansehen, ohne dass er dabei auf etwas verzichten muss. Auch kann man mit multimedialen und mobilen Endgeräten mit sogenannten "Livestreams" inzwischen in Echtzeit überall fernsehen, ohne dass man notwendigerweise auf den im Wohnzimmer stehenden Fernseher angewiesen ist! ;)

In der Medienbranche hat man sich schon längst darauf eingestellt und ändert schon seit geraumer Zeit die langfristige Strategie und baut u.a. Portale wie "Netflix" weiter aus. Das bedeutet aber auch, dass es bis 2035 keine Fernsehprogrammzeitschriften wie z.B. die HÖRZU oder FUNK UHR mehr geben wird, da sich zum einen bis dahin das Zuschauerverhalten zu 100 Prozent individualisiert haben wird und zum anderen die Sender bis dahin vermutlich keine festen Tagesprogrammstrukturen mehr anbieten werden, sondern vielmehr alle relevanten Inhalte wie Nachrichten, Unterhaltung, Sport, Wetter, Börsenkurse, Filme, Dokumentationen etc. JEDERZEIT in Mediatheken oder was auch immer danach kommen wird, bereitgestellt werden - der Zuschauer kann sich dann sein eigenes Fernsehprogramm selber nach eigenem Geschmack aussuchen und zusammenstellen.

Das ist - ganz nüchtern betrachtet - nicht nur das endgültige Ende einer ganzen Epoche (und hat z.B. der Springer-Verlag wohl schon erkannt, als man kürzlich u.a. die HÖRZU verkaufte), sondern verändert natürlich auch die klassische Ermittlung der Einschaltquoten, die generell im analogen Bereich bis 2020 immer weiter sinken werden, bis der analoge Bereich schließlich ganz aufgegeben wird und man nur noch digital fernsehen kann. Insofern sind die vordergründig sinkenden Einschaltquoten allerorten, ob bei IaF, "Wetten, dass...?" oder anderswo, nicht wirklich überraschend und haben oftmals weniger mit dem Inhalt der betreffenden Sendungen (was dennoch auch der Fall sein kann!), sondern vielmehr schlicht mit einem veränderten Konsumverhalten der Zuschauer zu tun.

Das veränderte Konsumverhalten der Zuschauer lässt sich mittlerweile sogar schon bei Kindersendungen feststellen:

In meiner Kindheit in den 1980er und 1990er Jahren liefen Sendungen wie die "Sesamstraße", "Die Sendung mit der Maus", "Hallo Spencer", "Meister Eder und sein Pumuckl", "Familie Feuerstein" oder "Die Biene Maja" in der Regel 25 bis 30 Minuten, weil dies in der Regel der Aufmerksamkeitsspanne von Kindern entsprach. Psychologen haben aber in den letzten Jahren festgestellt, dass die Aufmerksamkeitsspanne von Kindern u.a. auch durch das Auftreten der Computertechnologie inzwischen um einiges geringer geworden ist, als dies in meiner Kindheit der Fall war.

Dies hat sich natürlich auch bei den fürs Fernsehprogramm Verantwortlichen herumgesprochen und so hat man Kindersendungen wie "Die Biene Maja" oder "Spongebob Schwammkopf" dahingehend revolutioniert, dass die in sich abgeschlossenen Geschichten, die noch in den 1980er Jahren 25 bis 30 Minuten andauerten, mittlerweile zu kürzeren, in sich abgeschlossenen Episoden zwischen 12 und 15 Minuten zusammengefasst wurden. Die gesamte Sendezeit blieb mit 25 bis 30 Minuten jedoch nach wie vor gleich.

Doch auch auf traditionsreiche Kindersendungen wie die seit 1969 (bzw. seit 1973 in Deutschland mit mehr als 2700 Folgen) ununterbrochen laufende "Sesamstraße" hat das veränderte Verhalten der kleinen Fernsehzuschauer erhebliche Auswirkungen: Lief eine ganze Folge der "Sesamstraße" in meiner Kindheit im Fernsehprogramm des NDR noch von Sonnabend bis Mittwoch jeden Tag um 18.00 Uhr eine halbe Stunde lang, so wird die "Sesamstraße" mittlerweile nur noch morgens zwischen 06.00 und 08.00 Uhr in einer Folgenlänge von nur noch 20 Minuten ausgestrahlt bzw. in exakt dieser Sendelänge in die Mediathek gestellt.

Selbst in den USA, wo das amerikanische Original der "Sesamstraße" noch immer jeden Morgen eine Stunde lang ausgestrahlt wird, hat man mittlerweile vor dem veränderten Konsumverhalten der Kinder kapituliert, so dass sich der zuständige Sender PBS im Sommer 2014 nach mehr als 45 Jahren und über 4500 jeweils einstündigen Folgen der "Sesame Street" dazu entschlossen hatte, von September 2014 an zusätzlich zu den einstündigen Folgen der "Sesame Street" am Morgen nachmittags eine kürzere, 30-minütige Ausgabe der gleichen Folge vom Morgen unter Auslassung wichtiger Sequenzen auszustrahlen. Inzwischen werden für den privaten Bezahlsender HBO, bei dem die amerikanische "Sesame Street" mit Beginn der aktuellen Staffel seit September 2015 exklusiv ausgestrahlt wird, nur noch Episoden von 30 Minuten produziert, die dann 9 Monate nach der Erstausstrahlung wie gewohnt im Fernsehprogramm des öffentlich-rechtlichen Senders PBS gezeigt werden. Damit wird einer sich immer schneller verändernden (Medien-)Welt Rechnung getragen, die bereits Ende der 2000er Jahre einen ersten Höhepunkt in der von Seiten der Produzenten veranlassten Verordnung einer vitaminreichen Diät für das Krümelmonster, das bis dato nur Kekse (und oftmals sogar die jeweilige häusliche Einrichtung) gegessen hatte, erreicht hatte.

So gesehen befinden wir uns nun auf dem Weg in die digitale Revolution mit dem Web 4.0, das die gesamte Gesellschaft vermutlich sehr viel stärker verändern wird als die industrielle Revolution im 19. Jahrhundert und ich bin mir ziemlich sicher, dass weder die Politik noch die gesamte Gesellschaft hinreichend auf dieses epochale Ereignis vorbereitet sind!

And that´s the way it is. It´s Monday, April 11th, 2016.

Euer Bentossimo

IN MEMORIAM HENDRIKJE FITZ, 1961 - 2016

Cari fratelli e sorelle dell´umanita,

am vergangenen Freitag habe ich mit Trauer, großer Betroffenheit und Bestürzung erfahren, dass die Schauspielerin Hendrikje Fitz, die in der Fernsehserie "In aller Freundschaft" "Pia Heilmann", die Gattin des langjährigen Chefarztes und heutigen Klinikleiters "Dr. Roland Heilmann"(gespielt von Thomas Rühmann), verkörperte, am Nachmittag des 07. April im Alter von nur 54 Jahren an den Folgen ihrer schweren Krebserkrankung gestorben ist.
Auch wenn es angesichts der Schwere und Unheilbarkeit von Hendrikje Fitz´ Erkrankung zu erwarten war, so kommt ihr Tod dennoch viel zu früh und viel zu plötzlich! Das Leben ist manchmal wirklich ungerecht und angesichts von Krankheit und Tod ist wirklich alles im Leben relativ!
Frau Fitz verkörperte in der Serie "In aller Freundschaft" ihre Rolle der "Pia Heilmann" auf wunderbar charmante, schlagfertige, couragierte und witzige Weise - und diese souverän menschlichen Eigenschaften besaß Frau Fitz im wirklichen Leben auch!
Mit bewundernswerter Tapferkeit hat Hendrikje Fitz ihre schwere Krebserkrankung ertragen und sich so mutig und couragiert der Öffentlichkeit gezeigt und damit hoffentlich vielen anderen Krebspatienten Mut gemacht. Ich werde Hendrikje Fitz immer als eine auch in den Zeiten ihrer schweren Krankheit fröhliche, kluge, lebenslustige, charmante und schlagfertige, rundum beeindruckende Frau nicht nur bei "In aller Freundschaft" in Erinnerung behalten.
Mein herzliches Beileid gilt allen Angehörigen, Freunden, Kollegen und Fans von Hendrikje Fitz. Ihnen allen, denen in diesen Minuten meine Gedanken und Gefühle gelten, wünsche ich für die nächste Zeit von Herzen viel Kraft in diesen schweren Stunden!
Danke, Hendrikje Fitz, dass es Dich gab, und dass Du mehr als 17 Jahre lang bei "In aller Freundschaft" die "Pia Heilmann" an der Seite von Thomas Rühmann alias "Dr. Roland Heilmann" so wunderbar verkörpert hast!
Wir werden Dich nie vergessen, Hendrikje bzw. "Pia"! :(
Gute Reise, liebe "Gike", und grüß mir Deinen Vater Peter Fitz und Deinen Serienvater Fred Delmare (alias "Opa Friedrich")!

And that´s the way it is. It´s Monday, April 11th, 2016.

Bentossimo

Sonntag, 10. April 2016

Herzlich willkommen beim Lesen des Blogs "Bentossimo - der Blog zum Weltgeschehen!"

Liebe Leserinnen und Leser des Blogs "Bentossimo - der Blog zum Weltgeschehen", cari fratelli e sorelle dell´umanita, ich begrüße Euch alle ganz herzlich zu dem Blog "Bentossimo - der Blog zum Weltgeschehen!"

Zukünftig werde ich meine Gedanken zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen in der Politik, der Geschichte, der Gesellschaft, der Technologie, der Philosophie, dem Sport, aber auch in der Welt der berühmten Menschen aus aller Welt niederschreiben und versuchen, einen roten Faden in den Dschungel der heutigen, in zunehmendem Maße von Medien und bestimmten Meinungen beeinflussten durchaus komplexen Welt zu bringen, damit sich auch weiterhin in sachlicher und angenehmer Weise ein hoffentlich fruchtbarer und pluraler Diskurs unterschiedlicher Meinungen etablieren kann!
Ich wünsche viel Freude und Vergnügen beim Lesen meines Blogs!

And that´s the way it is. It´s Sunday, April 10th, 2016. (referring to Walter Cronkite - the "most trusted man of America" ;))

Euer Bentossimo